Im Juni letzten Jahres sollte eigentlich alles überstanden sein. Wie konnten wir das nur glauben?

Ok, die Sommermonate waren vergleichsweise unbeschwert, im Gegensatz zu dem, was danach kam. Eine monatelange Hängepartie mit einem unklaren Ausgang – und dieser Zustand hält bis heute an! Selbst als mit Impfstoffen das Unmögliche möglich gemacht wurde, war die Freude nur von kurzer Dauer. Die Zulassung, die limitierte Verfügbarkeit und die immer drohenden Mutanten halten die Bedrohung aufrecht.

Die einen von uns strampeln und kommen gefühlt nicht vom Fleck. Die anderen versuchen es nicht einmal und halten einfach die Füße hoch. Im medialen Auf und Ab der letzten 12 Monate sind wir inzwischen gut trainiert. Wir haben gelernt, dass auf eine gute Nachricht meistens eine schlechte nicht lange auf sich warten lässt! Und diese bleibt selten alleine. Wer auf dieser Achterbahn ein paar Runden gedreht hat, hat sich dann aus Selbstschutz einen gesunden Zweifel zugelegt.

Immerhin bewahrt er uns davor, dass wir immer wieder enttäuscht werden. Im Selbstversuch konnte jeder an sich beobachten, was Rudger Bregman in seinem Buch „im Grunde gut“ beschreibt: Unser urmenschlicher Angstinstinkt inhaliert regelrecht die schlechten Nachrichten. Und der Fundus scheint grenzenlos zu sein. Instinktiv haben einige von uns sich daher schon Stück für Stück davon abgeschottet. Aber: Wir ertragen die Situation weiterhin – manche mit Geduld, manche mit Frust, manche mit Netflix.

hier geht es weiter mit dem Originalbeitrag auf Netzwerk Südbaden, erschienen im Heft 3/2021:

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